Mit Santiano auf Kaperfahrt
Von rauhen Kerlen, stürmischen Winden und viel Seemannsgarn
27.11.2013 [sh] Was 2011 auf einer privaten Party seinen Anfang nahm, entwickelte sich im Laufe der letzten beiden Jahre zu einem überraschend erfolgreichen Projekt. Die norddeutschen Mannen um Santiano befinden sich auf Siegeskurs. Björn Both, Peter David Sage, Hans-Timm Hinrichsen, Axel Stosberg und Andreas Fahnert eroberten mit ihrem 2012 erschienenen Debütalbum „Bis ans Ende der Welt“ die deutschen Charts im Sturm und wurde mit dreimal Platin belohnt. Auch der Nachfolger „Mit den Gezeiten“ vollführte einen Blitzstart. Santianos Musikstil vereint traditionelle und internationale Volkslieder mit Pop, Rock´n Roll, Irish Folk und nicht zu vergessen mit ganz viel Seefahreratmosphäre. Nach einer erfolgreichen Open-Air und Festivalsaison geht es nun mit der gleichnamigen Tour wieder in die Hallen der Republik. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Konzert in Hannover bereits frühzeitig vom ehemaligen Veranstaltungsort Capitol in die weit größere Swiss Life Hall verlegt und der Veranstalter konnte „Ausverkauft“ melden.
4.000 Fans heuerten am vergangenen Donnerstag in Hannover an, um den Abend mit Santiano zu zelebrieren, gemeinsam auf Kaperfahrt zu gehen und die raue See zu bezwingen. Das Schiffshorn erklang und die Segel wurden gehisst. Gemäß den Zeilen „Leinen los, volle Fahrt, Santiano“ stachen die gestandenen Seebären in See und nahmen uns mit auf die Reise. Wir fühlten uns „Frei wie der Wind“, segelten der Sonne entgegen bis „Ans Ende der Welt“ und schmeckten das „Salz auf unserer Haut“. Es brauchte keine „500 Meilen“ um den bestuhlten Innenraum der Swiss Life Hall ins Wanken zu bringen. Die Nordmänner heizten kräftig ein. Kaum jemand hielt es bei den Rhythmen an diesem Abend auf dem Sitz. Die Musik ist einfach nicht fürs Sillsitzen gemacht. Nicht nur der Saal glich einer rauschenden Party, auch auf der Bühne wurde gefeiert. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Seemänner war spürbar. Die unbändige Spielfreude, die freigesetzte Energie wirkte elektrisierend und wurde vom Publikum aufgegriffen. Der Aufforderung „Tanz, Tanz…“ folgte man nur allzu gern. Auch Axel und Hans-Timm (Timsen) ließen es sich nicht nehmen und zeigten ihre Gelenkigkeit.
Auf die grüne Insel versetzt fühlte man sich, als Peter Sage mit rauchiger Stimme und Violine die Klassiker „Irish Rover“ und „Whiskey in the Jar“ zum Besten gab. Problematisch wurde es an Bord, als es hieß: „Es gibt nur Wasser…“, denn ohne Rum oder Whiskey droht der Seemann zu verdursten und zu versinken. Aber in Odins Hallen „Walhalla“, der Helden Grabstätte, sieht man sich wieder. Am Ende aller Fahrten wartet das Festmahl mit den Göttern, bis in alle Ewigkeit. Melancholie verbreitete Björns Duett mit Synje Norland „Gestrandet“ und die Erkenntnis – Nichts ist für immer. Wer kennt es nicht, das Gefühl zu hoch geflogen und hart gelandet zu sein. Das Feuer, welches einst lodernd brannte, die großen Träume, die schlussendlich einfach versandet sind. Die Liebeserklärung an die Heimat „Hoch im Norden“ durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Fanchor stimmte mit ein und sorgte für Gänsehautstimmung. Ob 7 oder 70, ob Hausfrau oder harter Rocker, die Shanty-Rocker sprechen ein breites, alters- und genreübergreifendes Publikum an.
Zwei Stunden vergingen wie im Flug, das „Land in Sicht“. Man erzählte von der rauhen See, Kameradschaft, Sehnsucht, Treue und Liebeskummer, von alten Seemannsbräuchen und den unglaublichsten Abenteuern. Was entspricht der Wahrheit und was war nur Seemannsgarn? Das wissen wohl nur die, die dabei waren. Die Freibeuter machen Lust auf mehr! Lust auf mehr Seemannsgeschichten, Lust auf mehr Meer und noch mehr Lust auf Santiano! Die Santiano legt garantiert auch in Eurer Nähe an. Heuert an und geht mit auf große Reise.